Wissen um 11

Auf dem Weg zum transnationalen Katastrophengedächtnis: Tschernobyl als deutsch-ukrainischer Erinnerungsort

Über Jahrzehnte stellte die Atomkontroverse eine der zentralen Konfliktlinien in der deutschen Öffentlichkeit dar. Deren Ergebnis – der atomablehnende Konsens und der beschlossene Atomausstieg – geht nicht zuletzt auf das Jahr 1986 zurück, als die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl der modernen Risikogesellschaft den Spiegel vorgehalten hat. Umso verwunderlicher erscheint die Atompolitik in Osteuropa, vor allem in der Ukraine, die trotz ihres strahlenden Erbes weiterhin auf Kernkraft setzt. Wofür soll also 1986 stehen: für den anthropologischen Schock oder für eine partikulare Katastrophenwahrnehmung? Im Hinblick auf diese Frage sollen im Vortrag unterschiedliche Deutungshorizonte der Havarie in Deutschland und in der Ukraine beleuchtet und das Potenzial der transnationalen Tschernobyl-Erinnerung diskutiert werden.
Die Veranstaltung wird im Rahmen der "Wissen um 11"- Matinee im Haus der Wissenschaft Bremen stattfinden und ist der Teil der Fotoausstellung „Chernobyl Memory Tour“ zum 35. Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl. 

Datum:
11.09.2021

Ort:
Haus der Wissenschaft Bremen
Sandstraße 4/5
Bremen

Sprache(n):
Deutsch

Veranstalterin:
DGO-Zweigstelle Bremen