Russische Alternativen

Wie heißt Green New Deal auf Russisch?

Perspektiven für eine ökologische Modernisierung der russischen Volkswirtschaft

Das Klimaabkommen von Paris gilt als Durchbruch in der internationalen Umweltpolitik. Zum ersten Mal verständigte sich die Staatengemeinschaft auf verbindliche Vorgaben zur Begrenzung der Erderwärmung. Szenarien einer ökologischen Transformation der Industriegesellschaften spielen im internationalen Diskurs eine immer größere Rolle und wirken sich bisher vor allem auf die Energiepolitik aus: Deutschland hat eine Energiewende beschlossen und einen „Klimaaktionsplan – 2020“ verabschiedet. China treibt den Ausbau von Wind- und Solarparks rasant voran und plant in den nächsten Jahren Investitionen in dreistelliger US-Dollar-Milliardenhöhe, denn die Energiewende gilt als zukunftsträchtiger Geschäftszweig. Im benachbarten Kasachstan will die Regierung bis 2050 die Hälfte des Stroms aus Erneuerbaren Energien erzeugen.

In Russland dagegen zeichnet sich bisher keine langfristig angelegte Politik zum Kampf gegen die Klimaveränderungen ab. Der Anteil der Erneuerbaren Energiequellen an der Stromproduktion stagniert, und der Ausbau von Photovoltaik und Windstrom wird behindert. Zudem ruft die Losung von der schrittweisen Ablösung von Kohle, Öl und Gas durch Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe in Moskau in Zeiten russisch-europäischer Spannungen Skepsis hervor. Denn sie wird von manchen wie ein politisches Manöver des Westens interpretiert, um Russlands Stärke, den Rohstoffreichtum, zu brechen. Allerdings könnte eine ökologische Transformation Russlands ökonomische Abhängigkeit von Rohstoffexporten verringern und eine Modernisierung und Diversifizierung der Wirtschaft mit sich bringen, die seit Jahren von Experten und Staatsvertretern in Moskau folgenlos gefordert wird. Erste Anzeichen eines Umdenkens sind sogar in den staatlich kontrollierten Öl- und Gasunternehmen erkennbar. Aber noch fehlt der politische Wille für weitergehende Reformen.

Die diesjährigen „Russischen Alternativen“ beschäftigen sich mit den Aussichten für eine ökologische Modernisierung der russischen Volkswirtschaft und den Gefahren einer Energiepolitik, die einfach weitermacht wie bisher. Wo stehen Russland, Deutschland, China und Kasachstan heute auf dem Weg zu einer ökologischen Modernisierung? Kann Russland diese ökonomisch schultern? Wer bremst ökologische Reformen in Russland – und wer befördert sie? Welche Ziele verfolgen die Nachbarn China und Kasachstan? Und was sind die Nachteile einer autoritär durchgesetzten ökologischen Transformation?

Begrüßung und Einführung
Ellen UEBERSCHÄR, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin

Grundbedingungen und Potenziale für eine ökologische Modernisierung der russischen Volkswirtschaft
Ralf FÜCKS, Zentrum für die liberale Moderne, Moderator der AG „Ökologische Modernisierung“ des Petersburger Dialogs, Berlin
Sergey BOBYLEV, Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der MGU, Mitglied der Russischen Akademie der Naturwissenschaften, Moskau

Kommentar: Ellen VON ZITZEWITZ, Botschaftsrätin in der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft Moskau (angefragt)
Moderation: Gabriele FREITAG, Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V., Berlin

PAUSE

Abschied von der fossilen Energie: Verliert Russland den Anschluss an seine östlichen Nachbarn?
Komila NABIYEVA, Energy Watch Group, Berlin
Lina LI, adelphi, Berlin

Kommentar: Mikhail KRUTIKHIN, Ölmarktexperte RusEnergy, Moskau
Moderation: Johannes VOSWINKEL, Heinrich-Böll-Stiftung Moskau


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Die Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Russische Alternativen“ statt, die die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung ausrichtet. Die Veranstaltung wird per Livestream übertragen.

Datum:
22.11.2017, 17:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Ort:
Heinich-Böll-Stiftung
Schumannstraße 8
10117 Berlin

Sprache(n):
Deutsch und Russisch, simultan verdolmetscht

Veranstalterin:
Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde