Maidan: Die Ukraine und Europa fünf Jahre danach

Der Maidan hat vor fünf Jahren große Teile der ukrainischen Gesellschaft in Aufbruchsstimmung und Hoffnung versetzt. Auf den ersten Blick scheint davon heute wenig zu verbleiben. Das Land ist fragil, ein Teil des Donbas ist von pro-russischen Separatisten okkupiert, die annektierte Krim wird immer intensiver mit Russland verwoben. Erhoffte politische Reformen sind nur partiell umgesetzt, die oligarchischen Machtstrukturen kaum gebrochen. Das Vertrauen der Gesellschaft gegenüber der Politik ist so niedrig wie vor der Revolution. Und doch ist die Ukraine im Jahr 2018 ein spürbar anderes Land: Die Zivilgesellschaft ist stark und vielfältig und beteiligt sich auf vielen Ebenen rege an den politischen und gesellschaftlichen Prozessen. Die Ukraine ist offener geworden und enger denn je mit anderen mitteleuropäischen Ländern verflochten. Nicht zuletzt hat auch Migration, z. B. zur Arbeitsaufnahme in Polen und anderen EU-Ländern, die Gesellschaft auf vielfältige Weise verändert. Was ist das intellektuelle und politisch-kulturelle Erbe des Maidan? Inwiefern hat sich das Demokratieverständnis verändert?

An diesem Abend erinnern sich Vertreter*innen politischer und sozialer Bewegungen und bewerten rückblickend die damals geschlossene Allianz zwischen den sehr diversen Maidan-Akteur*innen. Die „Revolution der Würde“ veränderte aber nicht nur die Ukraine. So viel Begeisterung für das demokratische Europa verpflichtete die westlichen Nachbarn auf Solidarität und forderte Machthaber wie demokratische Zivilgesellschaft auch in Russland und Belarus heraus. Hat der Maidan also nicht nur die Ukraine, sondern auch weitere Teile Europas verändert?

Aufgrund der aktuellen Krise im Asow'schen Meer und der Verhängung des Kriegsrechts wird das vorgesehene Programm umgestellt. Die erste Diskussion befasst sich mit den Ereignissen der letzten Tage, die zweite mit dem Maidan-Rückblick

Begrüßung: Ellen UEBERSCHÄR, Heinrich-Böll-Stiftung, und Andrii PORTNOV, Prisma Ukraina Forum Transnationale Studien

Panel 1
Marieluise BECK, Zentrum Liberale Moderne
Mustafa NAYEM, Mitglied der Verkhovna Rada
Andrij WASKOWYCZ, Caritas Ukraine
Arkady OSTROVSKY, The Economist, Russia and Eastern Europe editor
abgesagt: Angelina KARIAKINA, Chefredakteurin Hromadske TV

Moderation: Walter KAUFMANN, Heinrich-Böll-Stiftung

Panel 2
Kateryna MISHCHENKO, Prisma-Ukraina Stipendiatin
Marina BONDAS, Ukraine-Hilfe Berlin e.V., Musikerin
Marina SHTRAHOVA, Developing Centre for efficient communication “Human Library", Chairwoman of the Board
Rebecca HARMS, Mitglied des Europäischen Parlaments, Bündnis 90/ Die Grünen

Moderation: Gabriele FREITAG, Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde mit der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Forschungsverbund Prisma Ukraïna – Forum Transnationale Studien und dem Zentrum Liberale Moderne.

Datum:
27.11.2018, 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr

Ort:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstraße 8
10117 Berlin

Sprache(n):
Deutsch, Ukrainisch und Englisch mit Simultanverdolmetschung

Veranstalterin:
Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde